Klavierunterricht Hilzingen



Eckart Matthias Seeck als Klavierlehrer

Es geht immer um die Musik. Der Schüler lernt, der Musik anzumerken, ob sie schon vollkommen ist, wie er sie spielt. Er lernt, sich der Musik "entgegenzubewegen" - und damit auch, welche Hindernisse er sich selbst in den Weg stellt. Er lernt die Musik als etwas kennen, zu dem man eine innere Verbindung aufbauen kann, indem man übt.
Der Schüler lernt die Werke der klassischen Musik als eine immer vertrauter werdende, aber nie ganz zu ergründende "Umgebung" seiner Übefortschritte kennen.
Der Schüler lernt die Welt der klassischen Musik von Beginn an unter der Prämisse kennen, dass hier Schätze zu heben, Gipfel zu erklimmen, Abenteuer zu durchleben sind.


Je nach Alter und Vorerfahrung des zu unterrichtenden Schülers ergibt sich eine große Bandbreite an Herangehensweisen: So klar auf der einen Seite das ganz altersunabhängige Suchen nach der Wahrheit im Musikalischen steht – so vielfältig sind dann auch die Bilder, Denkanstöße, Vergleiche, die darauf abzielen, ein Individuum auf seinem individuellen Weg in das Musikalische zu begleiten.


Das Erkennen des Individuellen

Mit dem Schüler seinen individuellen Weg zu finden, heißt nun nicht, allerhand didaktische Möglichkeiten durchzuprobieren, bis die passende gefunden ist. Der Lehrer hat hier etwas zu erkennen, das schon am Anfang bei der Richtungsjustierung den Ausschlag gibt. In dem, was er zu diesem Zeitpunkt erkennt, sollte der Lehrer sich nicht allzusehr irren, da spätere Nachbesserungen in der eingeschlagenen Richtung eine überproportionale Auswirkung auszugleichen hätten. Darin, dass man sich hier irren kann, zeigt sich dann aber auch die Beschaffenheit eines speziellen point of interest, ohne den hier kein wahrer Anfang zu machen ist. Es handelt sich um den Freiheitspunkt des Schülers – und mit „Beschaffenheit“ ist gemeint, dass es sich bei diesem zentralen Anzündepunkt für die freie, ichhafte Handlung eigentlich um eine Dynamik handelt, um ein Hervorspringen an eben jenem punkthaften Ort, wo sich Individualität und Handlungswille wie in einem Schöpfungspunkt berühren. Was der Lehrer also beobachtet, ist nicht die „absolute Individualität“ des Schülers – aber es ist der „tiefste Punkt des Willensimpulses“; und dieser kann nur dort gefunden werden, wo die Aufforderung: „Sei ganz du selbst“ von der esoterisch angehauchten Standardfloskel sich verwandelt in das „Erkenne dich selbst“. Sache des Lehrers ist nun nicht, zu vertiefen, zu was diese Selbsterkenntnis alles gut sein kann; Sache des Lehrers ist, von hier aus zu antizipieren, wohin die Reise des Schülers als Musiker führen kann, punktgenaue Vorschläge für den Repertoireaufbau zu machen – und in „unerbittlicher Geduld“ das Immer-und-immer-wieder-Erleben des Freiheitspunktes zu einem Kontinuum werden zu lassen, auf dass der Kreis sich schließe und der Schüler ganz Musik werde.

Unter diesen Gesichtspunkten ist der Maßstab für einen gelungenen, erfolgreichen und befriedigenden Klavierunterricht in allen Alters- und Leistungsstufen dort angelegt, wo der Schüler durch seine innere Entwicklung in der Welt der klassischen Musik mehr und mehr aufgehen kann.


Klavierunterricht und persönliche Entwicklung

Welche Rolle aber spielt „die Welt da draußen“? Ist die klassische Musik innerhalb der Wände des Unterrichtsraums nicht wie eine „Insel der Seligen“, fern vom Lärm und den Anforderungen des Alltags? - Ja, diesen Aspekt gibt es, und es muss nicht verkehrt sein, um dieses geschützten Raumes willen das Klavierspiel für sich gefunden zu haben. Wenn die Dinge sich aber weiterentwickeln; wenn das Üben zum Bedürfnis wird; wenn die Fortschritte greifbar werden – dann meldet sich auch die „äußere Welt“: Unsere persönliche Entwicklung bekommt Berührungspunkte mit unserer Umwelt, wenn wir dem wirklich stattgeben, was den Namen „Entwicklung“ verdient. Das Persönliche ist dann nicht mehr das Private, Diskrete, das es anfänglich war und auch späterhin immer wieder noch sein muss; das Persönliche als das unsere Persönlichkeit Bildende ist schon fast „das Öffentliche in uns“ - zumindest für die Menschen in unserem Umfeld. Wir haben einen Stein ins Rollen gebracht; wir beginnen – in wie bescheidenem Umfang auch immer - „Repräsentanten des Kulturellen“ zu werden; wir haben uns auf einen Weg gemacht, der ins Freie führt. Wie weit wir die Welt daran teilhaben lassen, bleibt unsere Entscheidung – aber da wir uns ausdehnen, werden wir auch mehr und mehr zum Schauplatz des Kulturellen. Die Keimzelle dessen, was der professionelle Künstler sein Publikum nennt, ist bereits da.


Das Hin- und Herspielen zwischen dem, was den Schüler mit der Welt in Verbindung bringt und dem, was zunächst einmal die Flamme anzündet und am Brennen hält, wird so den gesamten Unterrichtsverlauf, im großen wie im kleinen, prägen.


Nun noch einmal zurück zum Anfang: „Es geht immer um die Musik“. Die Musik aber ist von Menschen für Menschen in die Welt gebracht, und so denke ich manchmal, dass es sich hier um eine gut funktionierende, pädagogisch eingesetzte kleine Unwahrheit handelt, wenn ich den Schüler anleite, sich ganz auf das einzulassen, was da klingen will – denn im Grunde lenke ich ihn nur ab von seiner vielleicht falschen Vorstellung davon, wer er ist und wer er sein müsste – und wenn er sich dann hat ablenken lassen und die Phrase wundervoll gespielt hat, dann denke ich nicht: „Jetzt haben wir der Musik einen guten Dienst erwiesen“, sondern: Ja, darum ging es, dass „Du“ die Phrase wundervoll gespielt hast; es ging um „Dich“. Und das ist dann wahre Pädagogik.


Der gute Lehrer

Von allem ein bisschen zu sein – Vorbild in dem, dass die Musik über allem steht; Förderer der Selbsterkenntnis; Hinweisgeber für den „Weg, der ins Freie führt“ - reicht aber noch nicht aus.

„Von allem ein bisschen“ - das ist keine Kraft, die dem Lehrer genügen kann, wenn er mit seinem Leben als Klavierlehrer wirklich im Einklang stehen will. Es ist nicht nur ein „Job“ - aber es ist auch nicht vollends eine Kunst, der man sein Leben opfert. Der gute Lehrer braucht eine Kraft, die seinen Unterricht mitbestimmt, die aber nicht allein in seiner Arbeit als Lehrer zur Offenbarung kommt.

Ebenso braucht der Schüler auch einen Lehrer, dem es um mehr geht als um effektiven Musikunterricht. Der Lehrer ist auch Vorbild, indem er einem Leitstern folgt – und dieser Leitstern muss weder dem Schüler bekannt noch Teil des musikalischen Kosmos sein. Es muss nur im Wesen des Lehrers erkennbar sein, dass ein solcher Leitstern nicht etwa ein ewig unerreichbares Ideal darstellt, sondern eine omnipräsente Kraft, in der die Individualität sich ständig verbunden fühlt mit einem für sie Höheren. In einer solchen Kraft aber lebt man nicht, um Vorbild zu sein, sondern um in einem umfassenden Sinne durch das Leben zu kommen – durch ein Leben nämlich, das Kunst und Pädagogik, die Liebe zur Erkenntnis und zum eigenen Handeln vereint.

Wie man seinen Leitstern findet? Ich denken, man ist dann ein guter Lehrer, wenn man seinem Schüler den Gedankenraum öffnet, in dem er ihn suchen kann. Für das richtige Suchen ist dann der Schüler allein verantwortlich – gut aber, dass alles Üben am Instrument auch ein Lernen des Suchens ist. Darüberhinaus ist das freilassende Vorbild desjenigen, der seinen Leitstern bereits gefunden hat, die beste Anregung, den eigenen Leitstern selbst zu finden. Wenn der Schüler aber fragt, wird der gute Lehrer die Antwort nie verweigern. Manchmal stellt sich sogar das Gefühl ein: „Ja, dafür unterrichtest du, dass deine Schüler dir die richtigen Fragen stellen.“


Das Kind am Klavier

Wie ist es denn nun aber, wenn man Kinder unterrichtet? Worum geht es dann?


Vor allem muss immer alles besonders sein. Es ist das Vorrecht des Kindes, - ich spreche hier vom Vorschulalter bis hinein in die ersten Schuljahre -, dass alles Lernen ein Erleben sein muss; also dass der Lehrer dafür sorgt, dass alles Erlebnis sein kann. Es müssen also die Berührungspunkte gefunden werden, wo die Phantasiefähigkeiten des Kindes sich überführen lassen in die Bewegungsformen des Musikalischen; wo die kleine Schumannsche oder Bachsche Tonfolge die gleiche Sprache spricht wie das Grundschulkind; wo das Kennenlernen der musikalischen Elemente in eine glaubhafte Geschichte eingebunden ist – eine glaubhafte Geschichte aus einer Welt, in der das Kind sich zu Hause fühlt.


Übrigens – und das schreibe ich nur, weil hier kein Kind mitliest – übrigens ist das für den Lehrer eine richtig anspruchsvolle Aufgabe. Der Lehrer muss sich nämlich nicht etwa zurückversetzen in eine Sphäre, die er vielleicht für kindgerecht hält, weil sie seinen eigenen Kindheitserinnerungen entspricht – nein, es ist eigentlich ein Sich-Hinaufentwickeln zur Sphäre der Imagination; einer Erkenntnisstufe, die der Erwachsene sich erst erarbeiten muss, und in der längere Zeit zu verharren in etwa so fordernd ist wie ein Bühnenauftritt als Solist. Aber das nur in Parenthese. Schließlich überwiegt dann doch immer das Beglückende – weil es für das Kind so herrlich normal ist, pausenlos zu lernen und Fortschritte zu machen; und weil es für den Erwachsenen, der sich nicht nur auf den Lorbeeren seiner Berufserfahrung ausruhen will, beständig zeigt, wo der Weg langgeht, den man einem Kind zu weisen versucht.

Wenn man Kinder unterrichtet, wird man auch immer viel zu erzählen haben im Unterricht der Älteren; und nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch, weil die musikalischen Erlebnisse kleiner Kinder immer eine interessante Mischung darstellen aus dem, was noch nicht – und aus dem, was schon längst vorhanden ist.


Zum bestmöglichen Eintrittsalter in den Klavierunterricht

Hierzu ist zu sagen, dass Kinder mit Klavier spielenden Eltern oder älteren Geschwistern sowie Kinder in Musikerfamilien oftmals schon vor Schuleintritt mit einem regelmäßigen, also wöchentlich stattfindenden Unterricht beginnen können. Der in Frage kommende Lehrer sollte dann aber vorab seine Empfehlung abgeben; d.h. das Kind zu Gesicht bekommen, ein paar Kleinigkeiten ausprobieren und mit den Eltern sprechen. Ab der Schulreife gibt es aber dann gar keinen Grund mehr, noch zu warten.


Für alle weiteren Altersstufenhandelt es sich dann um den bestmöglichen Beginn, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist: